Darja R., 37 Jahre, aus Moskau

Die Namen wurde aus Sicherheitsgründen geändert.

Walentina J., 31Jahre, mit ihrem Mann Jegor, 34 Jahre und ihren Söhnen Iwan, 7 Jahre und Nikita, 2 Jahre, aus Wolgograd. Foto: © Frank Gaudlitz
Walentina J., 31Jahre, mit ihrem Mann Jegor, 34 Jahre und ihren Söhnen Iwan, 7 Jahre und Nikita, 2 Jahre, aus Wolgograd
Foto: © Frank Gaudlitz

Wir haben die derzeitige Regierung in der Russischen Föderation nie unterstützt, wir haben alles getan, was wir konnten. Wir sind zu den Kundgebungen gegangen, wir haben denen gespendet, die es nötig hatten, wir haben denen geholfen, die Hilfe brauchten, aber wir haben verloren. Ich war eine der wenigen in meinem Moskauer Freundeskreis, die sich sicher war, dass der Krieg kommen würde.

Es klingt ein wenig weit hergeholt, aber es ist wahr. Ich hatte einen sehr beängstigenden Traum und einen seltsamen Traum in der Nacht vom 23. auf den 24. Februar.

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Natalja S., aus der Region Charkiw

Die Namen wurde aus Sicherheitsgründen geändert.

Sascha K., aus Kasan / Russland. Foto: © Frank Gaudlitz
Sascha K., aus Kasan / Russland
Foto: © Frank Gaudlitz

Darf ich Ihnen mein Zuhause zeigen:

Das ist meine Familie, mein Mann, meine beiden Töchter, sie sind klein, das ist unser Land, das ist die Sauna, die es nicht mehr gibt. Das ist meine ältere Tochter, das ist die Jüngste, das ist unser Garten. Ein Hund. Meine älteste Tochter hat die Schule mit einer Goldmedaille abgeschlossen. Das war unser Keller. Ja, das ist unser Garten. Das war der Pool. Das bin ich am Abend. Wir hatten dort tolle Sonnenuntergänge. Hier noch ein Hund, der dort unter der Besatzung zurückgelassen wurde. Hier war ein Teich, in dem lebten Karpfen, die sind natürlich auch alle gestorben. Hier sind die Weintrauben, das ist das Badehaus. Das ist der Winter. Das Grundstück war ziemlich groß, es gab viele Bäume. Wir haben Berge, Hügel, so schöne Orte. Das sind unsere kleinen Hunde. Das ist alles, was von meinem…

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Richtung Armenien

Armenien. Foto: © Frank Gaudlitz
Armenien
Foto: © Frank Gaudlitz

Nach drei Wochen Georgien brechen wir ins Nachbarland Armenien auf. Die nächtliche Zugfahrt zwischen beiden Hauptstädten, 10,5 Stunden mit 2 stündigem Grenzaufenthalt, wählen wir nicht, sondern buchen einen Privat-Transfer.

Unser Fahrer Nodar arbeitete einige Jahre als Sternekoch in Hamburg – bis er sich mit Covid ansteckte und seinen Geruchssinn fast verlor. Jetzt verdient er als Fahrer seinen Lebensunterhalt, pendelt manchmal täglich zwischen Tiflis und Eriwan und befragt die Fahrgäste über ihre Lieblingsspeisen oder erzählt über die Geschichte der Küche aus verschiedenen Regionen Georgiens und Armeniens. Und alles in perfektem Deutsch.

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Marina S., 45 Jahre, aus Mariupol

Die Namen wurde aus Sicherheitsgründen geändert.

Dmitri Morozow, 45 Jahre, mit seiner Frau Julia, 27 Jahre, und ihren Kindern Maria,15 Jahre, und Svajtoslav, 6 Jahre, aus Nowa Kachowka. Foto: © Frank Gaudlitz
Dmitri Morozow, 45 Jahre, mit seiner Frau Julia, 27 Jahre, und ihren Kindern Maria,15 Jahre, und Svajtoslav, 6 Jahre, aus Nowa Kachowka
Foto: © Frank Gaudlitz

Wir kommen aus Mariupol. Die Stadt war auf unserer Seite schon überrannt worden. Wir kamen unter Beschuss und alle saßen im Keller. Nur ich war bei meinem Vater in der Wohnung im vierten Stock, weil er im Rollstuhl saß. Damit Sie es verstehen, es ist Winter, es war sehr kalt, eiskalt, es war März, es waren -16°C, keine Fenster, nichts. Das Militär kam und gab uns fünf Minuten Zeit zum Packen.

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Mutter Georgiens

»Mutter Georgiens«, Tiflis/Tbilissi. Foto: © Frank Gaudlitz
»Mutter Georgiens«, Tiflis
Foto: © Frank Gaudlitz

In Tiflis gibt es eine Reihe von internationalen und lokalen Organisationen und Initiativen, die Menschen helfen, die die Ukraine verlassen mussten.

Unite Together, wurde von Dmytro Korin gegründet, einem Ukrainer, der mit seiner Familie zu Beginn des Krieges in Georgien Urlaub machte. Seinem Engagement ist es zu verdanken, dass mehrere Wohnheime und Anlaufstellen entstanden. Mittlerweile erhält Unite Together auch Unterstützung aus Deutschland.

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Übergangswohnheime

Nina M. , 72 Jahre, und ihr Eheman Aleksandr M., 76 Jahre, aus Cherson. Foto: © Frank Gaudlitz
Nina M. , 72 Jahre, und ihr Eheman Aleksandr M., 76 Jahre, aus Cherson
Foto: © Frank Gaudlitz

In Tiflis gibt es mehrere Übergangswohnheime für neuankommende oder erkrankte ukrainische Flüchtlinge, die für einen Zwischenaufenthalt gedacht sind. In Wirklichkeit aber bleiben viele Bewohner lange Zeit in den Wohnheime – sie können einfach nirgendwo anders hin.

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Anna N., 31 Jahre

Die Namen wurde aus Sicherheitsgründen geändert.

Sergei K., 36 Jahre, Natalia P., 36 Jahre und Warja K., 8 Jahre, aus Moskau. Foto: © Frank Gaudlitz
Sergei K., 36 Jahre, Natalia P., 36 Jahre und Warja K., 8 Jahre, aus Moskau
Foto: © Frank Gaudlitz

Wir lebten in Wolgograd und die endgültige Entscheidung, Russland für immer zu verlassen, fiel, als Navalny im Jahr 2021 ins Gefängnis kam. Wir hatten uns ein ganzes Jahr lang darauf vorbereitet, in die USA auszuwandern und in diesem Moment, als wir schon so konkrete Vorbereitungen getroffen hatten, begann der Krieg, und all unsere Pläne und Träume zerschlugen sich. Aber es war uns klar, dass wir definitiv nicht in diesem Land bleiben würden, und plötzlich wurde es dringend… Wir verkauften unser Auto und schafften es, Tickets zu kaufen, ließen einfach alles stehen und liegen und gingen weg, mit zwei Koffern und zwei Kindern.

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Irina N.

Die Namen wurden aus Sicherheitsgründen geändert.

Oleksandra O., 39 Jahre, aus Kherson. Foto: © Frank Gaudlitz
Oleksandra O., 39 Jahre, aus Kherson
Foto: © Frank Gaudlitz

Irina N.

Ich habe gerade meinen 55. Geburtstag hier in Batumi gefeiert. Das sind die Geschenke, die mir von den Menschen gegeben wurden, die auf dem Platz (Maidan) stehen. Wir alle stehen jeden Tag auf dem Platz, bei Regen und Schnee bis zum Peremoga (ukrainisch: Sieg).

Ich habe vor dem Krieg in der Region Cherson gelebt, an der Antonovskiy-Brücke. Der Krieg hat mich in Cherson erwischt, ich war im Krankenhaus. Es war nicht mehr möglich, nach Hause zu gehen. Man sagte mir, das Dorf sei bereits erobert, Panzer stünden schon in den Gemüsegärten. Es gab keinen Ort mehr, an den ich gehen konnte.

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Und das Ende ist der Kieg

Plakat zur Ausstellung
Fotoausstellung von Frank Gaudlitz in Regensburg

Seit mehr als drei Jahrzehnten setzt sich Frank Gaudlitz fotografisch mit der Entwicklung Russlands auseinander, beginnend 1988, den letzten Jahren der Sowjetunion, entwarf er in den 1990er Jahren anhand der Lebenssituation des Einzelnen ein psychologisches Gesellschaftsporträt dieser verlustreichen Zwischenzeit.

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