Irina N.

Die Namen wurden aus Sicherheitsgründen geändert.

Oleksandra O., 39 Jahre, aus Kherson. Foto: © Frank Gaudlitz
Oleksandra O., 39 Jahre, aus Kherson
Foto: © Frank Gaudlitz

Irina N.

Ich habe gerade meinen 55. Geburtstag hier in Batumi gefeiert. Das sind die Geschenke, die mir von den Menschen gegeben wurden, die auf dem Platz (Maidan) stehen. Wir alle stehen jeden Tag auf dem Platz, bei Regen und Schnee bis zum Peremoga (ukrainisch: Sieg).

Ich habe vor dem Krieg in der Region Cherson gelebt, an der Antonovskiy-Brücke. Der Krieg hat mich in Cherson erwischt, ich war im Krankenhaus. Es war nicht mehr möglich, nach Hause zu gehen. Man sagte mir, das Dorf sei bereits erobert, Panzer stünden schon in den Gemüsegärten. Es gab keinen Ort mehr, an den ich gehen konnte.

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Sofia B.

Der Fluchtbericht stammt nicht von den abgebildeten Personen.

Ekaterina N., 36 Jahre mit ihren Kindern Yuliana, 9 Jahre, und Miroslav, 2 Jahre, aus Odessa im Haus ihres Schwiegervaters. Foto: © Frank Gaudlitz
Ekaterina N., 36 Jahre mit ihren Kindern Yuliana, 9 Jahre, und Miroslav, 2 Jahre, aus Odessa im Haus ihres Schwiegervaters.
Foto: © Frank Gaudlitz

Sofia B.

Sofia B. aus dem besetzten Cherson und ihr erwachsener Sohn umrundeten halb Osteuropa, um letztendlich der russischen Einflusssphäre zu entkommen. Da die neuen Machthaber 18- bis 35-jährigen Männern die Ausreise in ukrainisch verwaltetes Gebiet untersagten, blieb als Ausweg für sie nur eine gebuchte Busreise über die Krim (Filtrationslager Armjansk), Russland, das Baltikum und Polen – mehr als 4.700 Kilometer in sieben Tagen. Davon wartete man allein drei Tage lang am Grenzübergang zwischen Russland und Estland auf die Ausreise, mit rund 1.000 anderen und unter freien Himmel. Nach dem Ankommen auf der Krim habe man in Armjansk ein Filtrationslager durchlaufen, vor allem Männer wurden unter die Lupe genommen, doch auch sie kam an die Reihe. Sie habe aus ihrer ablehnenden Haltung gegenüber dem Referendum keinen Hehl gemacht. Die Unerschrockenheit dieser Frau beeindruckt mich. Man ließ sie passieren. Anfang Oktober erreichte Sofia schließlich die Kleinstadt Edineţ im Norden der Moldau. Hier traf sie ihre Mutter wieder, die Cherson mehrere Monate früher verlassen hatte.

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Alexandra B. aus Cherson

Der Fluchtbericht stammt nicht von den abgebildeten Personen.

Natascha B., 37Jahre, aus Cherson mit ihrem Sohn Volodimir; Viktoria S., 29 Jahre, aus Charkiv | Foto: Frank Gaudlitz
Natascha B., 37 Jahre, aus Cherson mit ihrem Sohn Volodimir; Viktoria S., 29 Jahre, aus Charkiv
Foto: Frank Gaudlitz

Alexandra B. aus Cherson

Ich wurde an einem Checkpoint angehalten. Zwei Russen und ein Tschetschene haben mich aus dem Bus geholt. Auf meinem Handy waren ukrainische Symbole. Sie sagten, dass ukrainische Symbole verboten sind und dass wir ihre Untertanen sind und dass sie mich 15 Jahre ins Gefängnis stecken.

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