Auf Argonautenwegen

Zwischen Kutaissi und Batumi. Foto: © Frank Gaudlitz
Zwischen Kutaissi und Batumi
Foto: © Frank Gaudlitz

Der Streik des Sicherheitspersonals am BER ließ unsere Maschine nach Kutaissi am 13. März am Boden. Erst eine Woche später hob sie in Richtung Georgien ab.

Kutaia war einst die Hauptstadt des Kolchischen Königreichs, dessen sagenhafter Reichtum schon die griechischen Mythen beflügelte. Hier stahlen die Argonauten das Goldenen Vlies, während sie vom angrenzenden Kaukasus Prometheus´ Stöhnen und den Flügelschlag des Adlers hörten, der in dessen Leber wühlt.

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Die Wechselfarben der Hauptstadt

Hotel National. Foto: © Frank Gaudlitz
Hotel National
Foto: © Frank Gaudlitz

In Moldaus Hauptstadt Chişinău geht der Moskauer Boulevard in die Kiewer Straße über und zeugt von alten Verbindungslinien.

Widersprüchlicher wird mit der Vergangenheit andernorts umgegangen.

Das ehemalige Hotel National, ein Bauwerk der sozialistische Moderne, wird zum Austragungsort politischer Haltungen zum Krieg.

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Die Ausgewiesenen

Foto: © Frank Gaudlitz

In jenem Chişinăuer Flüchtlingsheim, in dem hauptsächlich Roma aus der Ukraine untergebracht sind, treffen wir eine Gruppe von Menschen, die wir nicht am Radar gehabt hatten. Es handelt sich um vier Männer und drei Frauen mit nichtukrainischer Staatsbürgerschaft, die in den letzten Monaten aus der Ukraine ausgewiesen wurden. Die meisten von ihnen hatten sich zuvor selbst an die ukrainischen Migrationsbehörden gewandt, um ihren Aufenthalt zu legalisieren. Offenbar aus einer Vorahnung heraus, denn sie hatten teils jahrelang ohne die nötigen Papiere im Land gelebt.

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Natascha und Anton P.

Die Fluchtberichte stammen nicht von den abgebildeten Personen.

Natascha. Foto: © Frank Gaudlitz
Natascha
Foto: © Frank Gaudlitz

Natascha und Anton P.

Natascha: Am 1. Juli erlebten wir einen Raketenangriff. Zwei Raketen zerstörten ein Sanatorium. Eine weitere traf den Nebeneingang in unserem Block. Bis zur 5. Etage war alles zerstört. 22 Menschen sind gestorben. Wir mussten sie ohne Kopf begraben. Die Kinder wurden nach Deutschland gebracht.

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Das östlichste Dorf

ohne Bildtitel. Foto: © Frank Gaudlitz
Foto: © Frank Gaudlitz

Palanca, östlichstes Dorf und südlichster Grenzübergang zur Ukraine, Odessa nur 58 Kilometer entfernt. An der gut ausgebauten R 30 liegen bekannte Weinlokale und Kellereien. Das Château Purcari, erhebt sich im Kontrast zu den nahen Dörfern wie ein früherer Fürstensitz. Hier sind deutsche und österreichische Touristen gern gesehen. Bald darauf in einer Senke das Zeltlager für die Ukrainer, bewacht wie eine Kaserne. Das Personal des Innenministeriums erteilt keine Betretungserlaubnis. Man solle verstehen. Ein Fehler kann den eigenen Job kosten. Flüchtlinge gibt es zurzeit hier kaum und von der Hochstraße ist der Blick viel besser.

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Tatjana V.

Die Fluchtberichte stammen nicht von den abgebildeten Personen.

Olga M., 33 Jahre, mit ihrem Ehemann Nazarij, 33 Jahre, und Tochter Anastasia, 12 Jahre, aus Bukatynka
Foto: © Frank Gaudlitz

Tatjana V.

In den ersten zwei Wochen lebten wir im Luftschutzkeller. Ich hatte am 6. März Geburtstag und meine Nachbarn haben einen Tisch gedeckt und einen Kuchen gebacken. Ich habe mein Jubiläum im Keller verbracht.

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Vision Volintiri – Es gibt Hoffnung, wenn man sich engagiert

Richtung Volontiri. Foto: © Frank Gaudlitz
Richtung Volontiri
Foto: © Frank Gaudlitz

Walnussbaumpflanzungen sollten der kleinen Unionsrepublik in den 1970er Jahren ein individuelles Antlitz geben. Unterwegs nach Süden begleiten uns Alleen dieser anspruchslosen Bäume unaufhörlich. Auch die Straßen stammen scheinbar aus jener Zeit und weisen Ähnlichkeiten mit der Baumrinde auf: eine tiefe Maserung beherrscht die Schotterpisten, ausgefahrenen Spuren mit breiten dunklen Adern aus Bitumen ziehen sich über das hüglige Land. Der Geschwindigkeitsanspruch korrigiert sich auf durchschnittlich 30 km/h.

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