Kutaisi – Eriwan

Nikolaj, 40 Jahre, aus St. Petersburg. Foto: © Frank Gaudlitz
Nikolaj, 40 Jahre, aus St. Petersburg
Foto: © Frank Gaudlitz

Wir begannen unsere Fotoreise in Kutaisi und beendeten sie in Eriwan.

In Kutaisi habe ich es nicht geschafft, meinen Bekannten Alexander zu sehen – einen Dokumentarfilmer aus Russland, dessen Familie ihn nach Ankündigung der Mobilmachung buchstäblich aus St. Petersburg „vertrieben“ hatte. Unglaublicher Weise traf ich ihn in Eriwan, wo er seine Frau und sein Kind abholte, die eine Woche lang zu Besuch kamen. Alexander hatte Angst, dass man ihn nicht nach Georgien zurückkehren lässt, er hatte Angst, dass er sich nach so langer Trennung mit seiner Frau streiten könnte, und er befürchtet, dass er nicht mehr beruflich arbeiten kann.

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Richtung Armenien

Armenien. Foto: © Frank Gaudlitz
Armenien
Foto: © Frank Gaudlitz

Nach drei Wochen Georgien brechen wir ins Nachbarland Armenien auf. Die nächtliche Zugfahrt zwischen beiden Hauptstädten, 10,5 Stunden mit 2 stündigem Grenzaufenthalt, wählen wir nicht, sondern buchen einen Privat-Transfer.

Unser Fahrer Nodar arbeitete einige Jahre als Sternekoch in Hamburg – bis er sich mit Covid ansteckte und seinen Geruchssinn fast verlor. Jetzt verdient er als Fahrer seinen Lebensunterhalt, pendelt manchmal täglich zwischen Tiflis und Eriwan und befragt die Fahrgäste über ihre Lieblingsspeisen oder erzählt über die Geschichte der Küche aus verschiedenen Regionen Georgiens und Armeniens. Und alles in perfektem Deutsch.

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Tiflis

Tiflis. Foto: © Frank Gaudlitz
Tiflis
Foto: © Frank Gaudlitz

In Tiflis hat die neue Migrationswelle aus Russland zu einer Reihe neuer Lokale geführt – Bars, Restaurants, Buchclubs, Kulturräume und Galerien. Viele dieser Lokale sind praktisch nur für „Umgesiedelte“ mit russischsprachigem Hintergrund geöffnet, was von der lokalen Bevölkerung, insbesondere in Tiflis, oft kritisiert wird.

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Die Russen, die wir in Georgien treffen …

Waleria W., 26 Jahre und Dmitrij S., 21 Jahre, aus St. Petersburg. Foto: © Frank Gaudlitz
Waleria W., 26 Jahre und Dmitrij S., 21 Jahre, aus St. Petersburg
Foto: © Frank Gaudlitz

– viele von ihnen politische Aktivist:innen, Oppositionspolitiker:innen, Anwält:innen, Journalist:innen – haben die Hoffnung auf Rückkehr nicht. Selbst wenn der Krieg vorbei wäre, erwarten sie grundlegende politische Veränderungen erst in 10 oder 20 Jahren.

Viele von ihnen fühlen sich verloren, auch wenn einige ihre Arbeit im Netz fortsetzen können. Der Verlust einer direkten politischen Aktivität ist deprimierend. 

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Mutter Georgiens

»Mutter Georgiens«, Tiflis/Tbilissi. Foto: © Frank Gaudlitz
»Mutter Georgiens«, Tiflis
Foto: © Frank Gaudlitz

In Tiflis gibt es eine Reihe von internationalen und lokalen Organisationen und Initiativen, die Menschen helfen, die die Ukraine verlassen mussten.

Unite Together, wurde von Dmytro Korin gegründet, einem Ukrainer, der mit seiner Familie zu Beginn des Krieges in Georgien Urlaub machte. Seinem Engagement ist es zu verdanken, dass mehrere Wohnheime und Anlaufstellen entstanden. Mittlerweile erhält Unite Together auch Unterstützung aus Deutschland.

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Wenn wir ukrainische Flüchtlinge fragen, …

Jekateryna L., 33 Jahre mit ihren Kindern Nonna, 5 Jahre; Alina, 7 Jahre; Diana, 9 Jahre; Ilona, 13 Jahre; und Saur, 16 Jahre; Julieta K. mit ihren Kindern Elza, 13 Jahre und Maja, 16 Jahre; und Julietas Mutter Nelli K., 71 Jahre. Foto: © Frank Gaudlitz
Jekateryna L., 33 Jahre mit ihren Kindern Nonna, 5 Jahre; Alina, 7 Jahre; Diana, 9 Jahre; Ilona, 13 Jahre; und Saur, 16 Jahre;
Julieta K. mit ihren Kindern Elza, 13 Jahre und Maja, 16 Jahre; und Julietas Mutter Nelli K., 71 Jahre
Foto: © Frank Gaudlitz

… warum sie nach Georgien gekommen sind, sagen viele, dass Georgien nicht weit weg ist, dass man entweder auf dem Landweg hierherkommen kann (über Russland, falls es keinen anderen Ausweg gibt), oder dass man von Polen aus günstig fliegen kann.

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Übergangswohnheime

Nina M. , 72 Jahre, und ihr Eheman Aleksandr M., 76 Jahre, aus Cherson. Foto: © Frank Gaudlitz
Nina M. , 72 Jahre, und ihr Eheman Aleksandr M., 76 Jahre, aus Cherson
Foto: © Frank Gaudlitz

In Tiflis gibt es mehrere Übergangswohnheime für neuankommende oder erkrankte ukrainische Flüchtlinge, die für einen Zwischenaufenthalt gedacht sind. In Wirklichkeit aber bleiben viele Bewohner lange Zeit in den Wohnheime – sie können einfach nirgendwo anders hin.

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Im Grenzgebiet zu Südossetien

Familie in Kvemo Chala. Foto: © Frank Gaudlitz
Familie in Kvemo Chala
Foto: © Frank Gaudlitz

Am Sonntagmorgen brechen wir mit einer Gruppe georgischer und russischer Freiwilliger in Richtung der südossetischen Grenze auf. Dawit Katsarawa, der Anführer der Anti-Besatzungsbewegung für Südossetien, hat unserer Teilnahme an dieser Aktion zugestimmt.

Nach dem Kaukasuskrieg von 2008 zwischen Georgien und Russland verblieben russische Truppen als Besatzer in Südossetien und Abchasien. Die Unabhängigkeit der beiden Regionen wird außer von Russland nur von wenigen Ländern der Welt anerkannt. Das georgische Außenministerium hatte 2022 darauf hingewiesen, dass es immer wieder Verschiebungen der Grenzmarkierungen in Richtung des georgischen Staatsgebietes gibt. Illegale Verhaftungen, Entführungen, schwere Menschenrechtsverletzungen und ethnische Diskriminierung der georgischen Bevölkerung in Südossetien und Abchasien sind an der Tagesordnung.

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Batumi II

Batumi. Foto: © Frank Gaudlitz
Batumi
Foto: © Frank Gaudlitz

In Batumi blüht immer etwas und immer wird etwas gebaut. So oder Volksmund. Ende März sind es die Magnolien und Tkemali-Pflaumen (Aus ihnen wird eine spezielle Soße hergestellt, die in der georgischen Küche sehr beliebt ist). Die meisten Bäume in der Stadt stammen aus anderen Regionen. Kampferbäume werden gepflanzt, weil sie schnell wachsen, Eukalyptusbäume zur Austrocknung des sumpfigen Bodens. Bauen in Batumi ist kompliziert, da sich die Gruben buchstäblich sofort mit Wasser füllen. Und doch „wachsen“ überall in der Stadt neue 30- bis 40-stöckige Häuser weiter am Meer entlang – mit Wohnungen, Appartements und Hotels. 

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Batumi I

Batumi, Europaplatz, 21. März 2023. Foto: © Frank Gaudlitz
Batumi, Europaplatz, 21. März 2023
Foto: © Frank Gaudlitz

Ende März ist in Batumi noch keine Touristensaison – die meisten Besucher kommen erst im Juni hierher. In den letzten Jahren aus der Türkei, den arabischen Ländern und Russland. Vor dem Krieg kamen viele ukrainische Touristen in die Stadt. Jetzt gibt es keine Flüge mehr. Seit Kriegsbeginn finden jedoch viele ukrainische Flüchtlinge andere Wege in die Stadt – über die Krim oder per Flug aus Polen.

Manche hatten Freunde oder Verwandte hier. Viele sind gekommen, weil das Leben hier billiger ist. Wir treffen mehrere ukrainische Frauen, deren Ehemänner oder Söhne als Seeleute auf internationalen Schiffen arbeiten, die oft die Türkei anlaufen – die türkische Grenze ist nur 15 km entfernt.

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