Irina N.

Die Namen wurden aus Sicherheitsgründen geändert.

Oleksandra O., 39 Jahre, aus Kherson. Foto: © Frank Gaudlitz
Oleksandra O., 39 Jahre, aus Kherson
Foto: © Frank Gaudlitz

Irina N.

Ich habe gerade meinen 55. Geburtstag hier in Batumi gefeiert. Das sind die Geschenke, die mir von den Menschen gegeben wurden, die auf dem Platz (Maidan) stehen. Wir alle stehen jeden Tag auf dem Platz, bei Regen und Schnee bis zum Peremoga (ukrainisch: Sieg).

Ich habe vor dem Krieg in der Region Cherson gelebt, an der Antonovskiy-Brücke. Der Krieg hat mich in Cherson erwischt, ich war im Krankenhaus. Es war nicht mehr möglich, nach Hause zu gehen. Man sagte mir, das Dorf sei bereits erobert, Panzer stünden schon in den Gemüsegärten. Es gab keinen Ort mehr, an den ich gehen konnte.

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Batumi II

Batumi. Foto: © Frank Gaudlitz
Batumi
Foto: © Frank Gaudlitz

In Batumi blüht immer etwas und immer wird etwas gebaut. So oder Volksmund. Ende März sind es die Magnolien und Tkemali-Pflaumen (Aus ihnen wird eine spezielle Soße hergestellt, die in der georgischen Küche sehr beliebt ist). Die meisten Bäume in der Stadt stammen aus anderen Regionen. Kampferbäume werden gepflanzt, weil sie schnell wachsen, Eukalyptusbäume zur Austrocknung des sumpfigen Bodens. Bauen in Batumi ist kompliziert, da sich die Gruben buchstäblich sofort mit Wasser füllen. Und doch „wachsen“ überall in der Stadt neue 30- bis 40-stöckige Häuser weiter am Meer entlang – mit Wohnungen, Appartements und Hotels. 

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Batumi I

Batumi, Europaplatz, 21. März 2023. Foto: © Frank Gaudlitz
Batumi, Europaplatz, 21. März 2023
Foto: © Frank Gaudlitz

Ende März ist in Batumi noch keine Touristensaison – die meisten Besucher kommen erst im Juni hierher. In den letzten Jahren aus der Türkei, den arabischen Ländern und Russland. Vor dem Krieg kamen viele ukrainische Touristen in die Stadt. Jetzt gibt es keine Flüge mehr. Seit Kriegsbeginn finden jedoch viele ukrainische Flüchtlinge andere Wege in die Stadt – über die Krim oder per Flug aus Polen.

Manche hatten Freunde oder Verwandte hier. Viele sind gekommen, weil das Leben hier billiger ist. Wir treffen mehrere ukrainische Frauen, deren Ehemänner oder Söhne als Seeleute auf internationalen Schiffen arbeiten, die oft die Türkei anlaufen – die türkische Grenze ist nur 15 km entfernt.

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Auf Argonautenwegen

Zwischen Kutaissi und Batumi. Foto: © Frank Gaudlitz
Zwischen Kutaissi und Batumi
Foto: © Frank Gaudlitz

Der Streik des Sicherheitspersonals am BER ließ unsere Maschine nach Kutaissi am 13. März am Boden. Erst eine Woche später hob sie in Richtung Georgien ab.

Kutaia war einst die Hauptstadt des Kolchischen Königreichs, dessen sagenhafter Reichtum schon die griechischen Mythen beflügelte. Hier stahlen die Argonauten das Goldenen Vlies, während sie vom angrenzenden Kaukasus Prometheus´ Stöhnen und den Flügelschlag des Adlers hörten, der in dessen Leber wühlt.

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