Der Streik des Sicherheitspersonals am BER ließ unsere Maschine nach Kutaissi am 13. März am Boden. Erst eine Woche später hob sie in Richtung Georgien ab.
Kutaia war einst die Hauptstadt des Kolchischen Königreichs, dessen sagenhafter Reichtum schon die griechischen Mythen beflügelte. Hier stahlen die Argonauten das Goldenen Vlies, während sie vom angrenzenden Kaukasus Prometheus´ Stöhnen und den Flügelschlag des Adlers hörten, der in dessen Leber wühlt.
Der Weg in Richtung Gegenwart führt uns durch Feld und Hain des Ares, das Iason mit feuerschnaubenden, erzfüßigen Stieren pflügen sollte, um das Goldene Vlies zu erhalten. Noch immer glaubt man die Furchen erkennen zu können. In den Farben des Ostens legt sich eine schwere Melancholie über die sumpfige Landschaft. Unter modernen Hochstraßen schützen sich Äpfeleimer und Strohballen vor dem Regen. Auf dem Mittelstreifen grasen Kühe. In alten Bauernhäusern bleibt die Küche draußen. Sie ist ein eigenes Gebäude wert. Doppelgeschosse und große Veranden zeugen vom ehemaligen Reichtum der Landbevölkerung. Wer heute auf die Zukunft setzt, geht weg.
Nach Grigoleti das Schwarze Meer. Nur 15 Kilometer nach Norden Kyta, der Landungsort der Argo. Von hier ruderten die griechischen Helden auf dem Rioni weiter ins Abenteuer. Kyta ist heute Poti und noch immer wichtige Hafenstadt.
Dem Meer nach Süden in Richtung der türkischen Grenze folgend, ist Batumi unser Ziel, Hauptstadt der autonomen Republik Adscharien, und jüngste und modernste Stadt Georgiens.