Bevölkerungsgruppen

Otaci. Foto: © Frank Gaudlitz
In Otaci
Foto: © Frank Gaudlitz

Die Moldau lag für lange Zeit abseits der Aufmerksamkeit von Medienvertretern. Journalisten und Touristen, die hierher finden, sind fasziniert von einer oft verklärten romanisch-slawischen Mischkultur, die das Land auf seinen 34.000 Quadratkilometern zu bieten hat. Mit Abstand den größten Teil stellt die rumänischsprachige Bevölkerung dar, mit einem Anteil von rund 80 Prozent. Sie identifiziert sich ganz überwiegend als „moldauisch“, und nur zu einem kleinen Teil als „rumänisch“.

Diese Frage hatte Anfang der 1990er Jahre eine wichtige Rolle gespielt, als es ernsthafte Bestrebungen einer Vereinigung mit Rumänien gab. Größere Minderheitengruppen stellen Ukrainer und Russen. Während die Ukrainer in ihren eigenen Dörfern verankert sind, mit einem Schwerpunkt auf den Norden des Landes und Transnistrien, stellen die Russen größere Anteile der städtischen Bevölkerung. Das geht auf die Ansiedlungspolitik der Zarenzeit und vor allem der UdSSR zurück.

Im südlichen Landesteil lebt die Minderheit der turksprachigen, christlichen Gagausen. Nach erheblichen Spannungen mit Chişinău erhielten sie 1994 eine Regionalautonomie, sie pflegen enge Kontakte mit Russland und der Türkei. Der Nachbarbezirk Taraclia ist das Hauptsiedlungsgebiet der historischen Minderheit der Bulgaren. Die kleinste der größeren Minderheiten der Moldau sind die Roma, die in den nördlichen Städten Otaci und Soroca ihre Hochburgen haben. Die einst große jüdische Bevölkerungsgruppe wiederum besteht offiziell nur noch aus anderthalb tausend Personen.

Fast als Symbol für die ethnografische Vielfalt kann die südliche Kleinstadt Basarabeasca gelten: Der Eisenbahnknotenpunkt an der ukrainischen Grenze mit seinen rund 11.000 Einwohnern beherbergt alle der beschriebenen sechs Nationalitäten in relevanter Größe, wobei die größte, es ist jene der Moldauer, lediglich 30 Prozent ausmacht.

Otaci. Foto: © Frank Gaudlitz
In Ștefan Vodă
Foto: © Frank Gaudlitz

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