Olga K.

Der Fluchtbericht stammt nicht von den abgebildeten Personen.

Ludmilla K.,23 Jahre, aus Kiew. Foto: © Frank Gaudlitz
Ludmilla K.,23 Jahre, aus Kiew
Foto: © Frank Gaudlitz

Mein Mann ist Oberstleutnant. Er und seine Kollegen wurden am 22.2.2022 gewarnt, dass etwas kommt. Am 23. Februar sind wir losgefahren, 1200 Kilometer nach Winnyzja. Dort sind wir zwei Tage geblieben, dann weiter nach Mohyliv Podilskyj an die Grenze, dort haben wir Verwandtschaft. Mein Mann ist in Kramatorsk stationiert und oft an der Frontlinie in Slaviansk. Die Fotos, die er schickt, sind schrecklich.

Seit 2014 ist es dort unruhig. Heute musste ein 21-jähriger Soldat tot nach Mohyliv gebracht werden. Viele andere sind verschollen.

Ich habe in Mariupol am Hafen gedient und einen Militärstützpunkt bewacht. Ich kenne die Leute, die da waren, die sich im Asowstal versteckt haben.
Die Hälfte der Bevölkerung von Mariupol ist pro-russisch, die andere pro-ukrainisch. Ich hatte schon vor Kriegsbeginn Angst, in der ukrainischen Uniform durch die Stadt zu gehen. Es gibt dort viele Alkoholiker, auch junge Menschen. Es ist wie eine sowjetische Stadt. Es gibt dort nichts.

Eine fremde alte Frau schenkte mir einmal Piroggen, Eier und Tomaten. Die Soldaten hatten so eine Vorahnung und warnten mich, es nicht zu essen. Wir haben es einem Hund gegeben. Der Hund ist gestorben. Er hatte weißen Schaum vor dem Mund.

Tatjana M., 65 Jahre, aus Kiew. Foto: © Frank Gaudlitz
Tatjana M., 65 Jahre, aus Kiew
Foto: © Frank Gaudlitz

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